Donnerstag, 9. Januar 2020

(Patchwork- Wegweiser) die richtige Nähmaschinennadel

(Werbung- durch Markennennung/Verlinkung! Das hier gezeigte Material/ Produkte wurden von mir käuflich erworben und wurden mir nicht bereit gestellt. Sollte mir Materialien oder Produkte zur Verfügung gestellt werden, ist der Post dementsprechend zusätzlich gekennzeichnet)
 
 


Nähmaschinennadeln sind ja so eine Geschichte für sich.... Aber mal von vorne:

An Anfang meiner Nähzeit habe ich die vom Hersteller eingesetzte Nähmaschinennadel immer verwendet bis sie abbrach und dann einfach mit irgendeiner Neuen weitergenäht. Wie lange eine Nadel spitz und scharf ist, welche Stärke sie hat, das war mir erstens unbekannt und zweitens auch weniger wichtig. Hauptsache Nähen und Freude dabei haben.



Doch irgendwann begann ich mir Gedanken zu machen. Denn mal war der Stich nicht sauber, es zog sich der Stoff zusammen und beim Aufbügeln der Nähte sag man die Nähte unschön hervorstechen. Und nicht alles lässt sich mit Oberfadenspannung und erneutem Einfädeln korrigieren. Doch vieles Fragen, Üben und Lesen zahlt sich irgendwann aus.

Inzwischen weiß ich so einiges über Garn, Stoff und was die Nähmaschinennadel so damit zu tun haben. Unter anderem wechsel ich nach jedem Quilt die Nadel, ja ich werfen sie dann weg. Es sei klar gestellt, dass ich fürs Piecen der Patchworkteile eine andere Nadel verwende, als zum Quilten. Beide wandern nach einem Quilt in die Tonne.
Außerdem ich erinnere mich irgendwo gelesen zu haben und May hat so etwas auch schon erwähnt- nach sechs Stunden sollte man die Nähmaschinennadel wechseln um weiterhin ein zufriedenstellendes Ergebnis zu haben. Und seien wir mal ganz ehrlich, eine neue Nadel kostet jetzt nicht die Welt.
Das Auftrennen einer unsauberen Naht ist wiederum viel ärgerlicher und kann dem schönen Stoff (der meist bedeutend mehr gekostet hat), einen wesentlich größeren Schaden zuführen.

Nun aber ans Eingemachte....

Es gibt Nähmaschinennadeln in den Größen 70/10, 80/12, 90/14. Das sind meine meistgenutzten Größen. Ich verwende sie für ganz unterschiedliche Zwecke, aber grundsätzlich nur für Webware.

70/10 für sehr dünnen Faden, auch hier wird mit bestimmten Kürzeln die Fadendicke angegeben. 70/10- Nadeln sind super für 80wt- Garne (bei Aurifil kommen sie auf Holzspulen daher) geeignet. Das Öhr der Nadel ist klein und so kann der Faden nicht so darin herum hopsen, dickeren Garnen wird es hier jedoch schnell zu eng und sie reiben zu sehr an den Öhrrädern.
Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich mit 70er Nadeln und einem 80wt- Garn besonders die feinen Art Gallery- Stoffe wunderbar vernähen lassen ohne das nach dem Aufbügeln der Naht die Stichabstände sichtbar werden. Besonders gerne verwende ich hier die Kombi von Madeira Cotona mit Art Gallery- Stoffen, denn die Cotonagarne in dieser Stärke und in vielen Farben sind auch in Deutschland gut erhältlich, etwa beim Nähpark. 

80/12 ist für mittleres Garn. 50wt ist hier die entscheidende Nummer (das sind zum Beispiel die orangefarbenen Spulen von Aurifil). Damit nähe ich einfach alles zusammen, was normale "Webware" und Patchworkstoffe sind, außer den bereits erwähnten Art Gallerys. Somit ist eine 80er Nadel hier am häufigsten im Einsatz. Denn nicht nur vernähe ich vorwiegend Webware, ich benutze auch Garne der Stärke 50wt am häufigsten.



90/14 ist bei mir die Nadel für herkömmliches Allesnähergarn- typischerweise ist dieses Garn aus Polyester. Diese Garne sind meist dicker und da passt hier alles am besten. Außerdem verwende ich die Nadeln dieser Stärke auch zum Quilting, am liebsten mit Garn in der Stärke 40wt (grüne Spule bei Aurifil), aber es lassen sich auch 50wt- Garne als Quiltgarne damit super verarbeiten.







100/16 ist eine bei mir sehr missachtete Nadelstärke. Ja sie bietet sich hervorragend für die Arbeit mit Canvas und anderen Wohntextilien an. Auch bei der Arbeit an einer Tasche kann eine solch starke Nadel hilfreich sein. Ich verwende alternativ aber gerne Jeansnadeln, die hier ebenfalls tolle Ergebnisse erzielen und mehrere Zwecke erfüllen können. Wenn ich diese Nadelstärke doch mal verwende, dann meist in der Kombination mit Allesnähergarn, sprich Polyester.


Aber die Nadelnummern sind nur ein Kriterium... da gäbe es noch die unterschiedliche Bezeichnung auf der Verpackung.. Universal und Topstitch. Mmmhhhh, universal erklärt sich ja quasi fast von selber. Die Nadel ist universal für jeden gewebten Stoff zu verwenden.
Topstitch - auch Nachstich- Nadeln genannt, haben eine besonders scharfe Spitze und es gibt sie in allen oben bereits vorstellten Nadelstärken. Sie sind hervorragend zum Quilten, Sticken und beim Steppen durch mehrere Lagen geeignet. Ich verwende nur Topstitch- Nadeln fürs Quilten. Bevorzugt von der Firma Superior oder Organ, denn diese Nadeln sind zusätzlich titanbeschichtet und besonders haltbar. Einen interessanten Beitrag dazu gibt es auf dem englischsprachigen Berninablog.

 
Jetzt haben wir schon eine ganze Menge über Nähmaschinennadeln gelernt. Doch es gibt immernoch ein ABER.
So sind nämlich einige Stoffe beim Vernähen mit diesen Nadeln ausgeschlossen, wie etwa Jerseystoff/ Strickstoff, sehr feine Blusenstoff/ fließende Stoffe, Leder und Jeans. 
Plant man die Verarbeitung einer dieser Stoffe, so sollte man beim Nadelkauf auf der Verpackung auf die jeweilige Bezeichung schauen. Dort steht dann nicht Universal oder Topstitch, sondern etwa Jersey, Microtex (feine Stoffe), Leder oder Jeans.

Es gibt auch Nadeln mit der Bezeichnung "Anti- Glue". Diese sind für die Verarbeitung nach der Verwendung von Sprühkleber, Style-fix gedacht. An ihnen bleiben die Kleberückstände nicht kleben und es lässt sich trotz der Kleberverwendung gute Nähte erzielen.

Außerdem in meinem Nadelfundus- die "Metallic"- Nadel. Sie soll bei der Arbeit mit Metallicgarnen vor Fadenbrüchen schützen und alle Nadeln dieser Packung sind mit der Stärke 90/14 angegeben. Bei der Verwendung von diesen habe ich festgestellt, dass sich Garn und Faden gut zum Walking foot- Quilting verwenden lassen, mit dem Ergebnis beim Free Motionequilting war ich weniger begeistert. Vielleicht muss ich da aber einfach mal mit Ruhe und Muße ein wenig mehr mit Oberfadenspannung und Geschwindigkeit spielen.



Noch ein Tipp am Rande. Manche Hersteller kennzeichnen ihre verschiedenen Nadelstärken und Verwendungszwecke mit farblichen Markierung auf der Nadel. Wie etwa die Firma Schmetz.
Mit diesem Nadel- Code gibt es alles auf einen Blick.

Eine schlaue Lösung, denn mal ehrlich, wer kann abends trotz gutem Licht die eingravierte Zahlenkombination auf seiner Nadel noch lesen????

Alles Liebe

Judith

Dieser Post erschien in abgewandelter Form zuerst auf dem Blog der Modern Cologne Quilters