Sonntag, 23. April 2017

(Farbenspiel)- Die Geschichte der Wasserfarbe

Wir verwenden heute so viele Produkte wie selbstverständlich, dabei war ihre Erfindung ein langer mühsamer Weg. Mit begrenzten Möglichkeiten und Mitteln probierten und experimentierten die Tüftler unter unseren Vorfahren ausgiebig, bis schlussendlich genügend Wissen über Material und ihre Nutzung miteinander bekannt war und ein neues Produkt geschaffen werden konnte.



Eines dieser Produkte ist der Wasserfarbkasten. Lange Zeit war die Verwendung von Pigmenten mit Wasser, wie wir es heute kennen, ein langwieriger Prozess. Nur begabten Künstlern war es möglich in der freien Natur "spontan" zu malen.

Dafür hatten sie jedoch eine lange Liste an Material immer bei sich, um die Pigmente zu mahlen und mit Komponenten wie Öl zu mischen um sie anschließend verwenden zu können.
Die weitere Schwierigkeitsstufe war, dass das Anmischen eines immer gleichen Farbtons mit Pigmenten eine besondere Herausforderung stellte. Für das Abmischen von Pigment und Trägerstoff gab es genaue Rezepturen.
Je nach Haltbarkeit und Qualität gab es eine große Preisspanne bei den Pigmenten, so das manche Bilder bekannter Künstler zu ihrer Entstehungszeit eine völlig andere Farbpalette wiederspiegelten. Doch das fehlende Geld der Künstler, sie zum Kauf minderwertiger Produkte zwang. 

Die Menschen malten schon immer...

Die Höhlenmaler mischten ihre Pigmente mit Wasser und bemalten damit die Höhlenwände. Mit der Zeit drang Sickerwasser in die Felsgemälde ein und das darin gelöste Calciumhydrogencarbonat zersetzte sich beim Verdunsten des Wasser zu Kohlenstoffdioxid und Kalk. Der Kalk bildet eine Kalkinter in den Farbschichten und konservierte so die Kunstwerke dauerhaft.

Ende des Mittelalters war es üblich Leinöl mit Ei zu vermischen, um Eitepmerafarbe als Bindemittel einzusetzen. Aber auch Leim, Gummi, Wachse, Harze oder Casein sind Bindemittel, um Pigmente in vermalbare Farbpasten zu verwandeln.

Heute greifen wir einfach in das Regal eines gut sortierten Fachgeschäfts für Künstlerbedarf. Dort steht uns eine riesige Auswahl an verschiedenen fertig gemischten sofort vermalbaren Farben zur Verfügung. Man könnte sagen, wir haben die Qual der Wahl...Wer nicht von Grundwegen her an Inhaltsstoffen und Bindemitteln interessiert ist, greift einfach nachdem wonach ihm gerade ist.

Heute steht ein Kasten Wassermalfarben auf dem Einkaufszettel jedes Schulneulings.

Der erste Wasserfarbkasten  

Der erste Kasten mit fertig gepresster Farbe, welche mit Wasser vermalbar war, wurde von der Firma Winsor&Newton im Jahre 1835 auf dem Markt gebracht.

Quelle:Studio Tomas King
 Die englische Firma wurde vom Forscher William Winsor und dem Künstler Henry Newton im Jahre 1832 in London gegründet. Bereits drei Jahre später brachten sie die erste Wasserfarbe auf den Markt. Diese Blöcke gepresster auf Glycerin basierender Farbe, waren die ersten dieser Art.
Die beiden Erfinder revolutionierten damit die Geschichte der Kunst. Denn nun war das Malen nicht länger nur den Künstlern vorbehalten, sondern auch Damen der feinen Gesellschaft, sowie die sogenannten Sonntagsmaler hatten nun die Möglichkeit sich in ihrer Freizeit künstlerisch zu betätigen, ohne großartigen Aufwand und das Mischen von Pigmenten. Kurzweilige Projekte waren nun realisierbar.

glycerinbasierte Wasserfarben von Winsor&Newton


Das verwendete Glycerin machte es möglich den Trocknungseffekt der Farbe zu verzögern, sowie dem späteren "Reißen" der Farbe entgegen zu wirken.

Farbpalette Winor&Newton um 1900

Bereits wenige Jahre später gelang es ihnen ihre Formel für die Wasserfarben- Blöcke (water color cakes) so zu verändern, dass eine cremige Emulsion der gleichen als Ölfarben in Tuben verkauft werden konnte.



Heute steht Winsor&Newton für hochwertige Künstlerfarben, sowie Zubehör aller Art und wird weltweit verkauft.

Mit welchen Farben arbeitet ihr am liebsten? Sind es Wasserfarben? Oder doch lieber Acrylfarben? Vielleicht greift ihr auch gerne zu Bleistift, Filzstift oder einem Tintenfüller? Erzählt und zeigt uns mehr und vergesst die Verlinkung zum Farbenspiel nicht.


Alles Liebe

Judith


2 Kommentare:

  1. Ich habe leider so gar keine Begabung für das Malen, aber ich mag Farben und codiere alles damit ... dabei ist mein Favorit schon immer der ordinäre Buntmalstift (wie das auf Deutsch so schön heißt) und zwar in so vielen Farbtönen wie nur möglich :-). LG ingrid

    AntwortenLöschen
  2. Ich bin keine wirkliche Malerin, aber diese Infos sind super interessant. Vielen Dank für die viel Arbeit bei der Recherche. Ich habe Acrylfarben und die müsste ich auch mal nachschauen, ob ich die überhaupt noch benutzen kann. Auf jeden Fall werde ich das nächste Mal Ausschau nach der Firma Windsor & Newton halten...
    Viele Grüße
    Martina

    AntwortenLöschen

Danke für Deinen Kommentar, ich freue mich sehr über jeden einzelnen. Ich weise darauf hin, dass durch Abgabe eines Kommentars alle eingegebenen Daten, die IP-Adresse, der Kommentartext sowie andere Daten an Server gesendet (und an Dritte weitergeben) werden können. Wenn du die Kommentarfunktion nutzt, erklärst du automatisch und explizit deine Zustimmung zur Datenerhebung. Weitere Infos findest du in der Datenschutzerklärung.