Donnerstag, 22. Oktober 2020

(Leben allgemein) zuckerfrei im August und September

 ... oder eine Schwangerschaftsdiabetes zum Abnehmen...

 



Im August stand dann der große und mit Ehrfurcht erwartete Diabetestest an. Direkt beim Diabetologen, nicht wie bei anderen Schwangeren üblich erst beim Frauenarzt. Wer bereits in einer vorherigen Schwangerschaft an Gestationsdiabetes erkrankt ist, wird hierfür gleich beim entsprechenden Facharzt vorstellig. 

Der Tag kam also und ich hoffte so sehr, dass ich durch den bereits, fast vollständigen, acht Monate währenden Zuckerverzicht, sowie auf Weißmehl und andere Leckereien in den vergangenen Wochen diesmal gut aufgestellt sei. 

Nun ja, der Nüchternwert machte Mut, ebenso der Wert eine Stunde nach Trinken der Glukoselösung. Aber dann nach zwei Stunden, war der Wert leider 5 Punkt über der erlaubten Höhe von 153mg/dl. Zu behaupten es wäre mir egal gewesen, ist die absolute Lüge. Ich war ziemlich geknickt und enttäuscht. Außerdem wurde auf Grund des Ergebnisses und des nicht so kleinen Zwerges in meinem Bauch ein riesiges Theater veranstaltet. Gerade so, als ob ich mich nur von Fast Food, Cola und Nutella ernährt hätte. 

Gestärkt durch meinen Mann und meine Hebamme (übrigens die Beste, die man nur haben kann), konnte ich das Ganze relativ gelassen sehen- nachdem ich ein Ründchen geheult hatte. Krone richten, weiter laufen. 

Ich blieb also bei meinem bisher bewährten Essverhalten. Dies zeige ich euch hier mal, da einige wissen wollten, wie ich denn unter den Umständen Schwangerschaft und Gegenmaßnahme zur Gestationsdiabetes gegessen habe und weiterhin tue mit einem Bild aus meinem SS- Diabetestagebuch. 


Die ersten drei Wochen lief auch alles ganz prima. Alle Werte spielten mit. Klar, man probiert das ein oder andere mal aus und merkt, dass es im Moment nicht so ganz passen will. 

Aber dann kippte von jetzt auf gleich der Nüchternwert. Er wollte sich selten bis garnicht mehr einpendeln und morgens unter 95mg/dl bleiben. Es war auch egal wie hoch/niedrig der Zuckerwert nach dem Abendessen war oder ob ich noch Yoga machte oder anderen Sport an Abend.

Hebamme und Frauenärztin bereiteten mich seelisch darauf vor, dass ich ums Spritzen des Insulins nicht herum kommen würde. Dem war dann auch so, das nahm ich noch recht gelassen hin, doch auf Grund der weiterhin stabilen Größe meines Bauchzwergs sollte ich nicht einfach mit dem Insulin vor dem Schlafengehen erreichen das mein Zuckerwert unter 85mg/dl statt bisher unter 95mg/dl und auch nach dem Essen sollte ich es schaffen immer unter 120mg/dl statt bisher 140mg/dl zu bleiben. Die Werte nach dem Essen waren in der Regel bereits unter 120. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich mich am Besten von Luft und Liebe ernähren sollte, denn von irgendetwas anderem. 

Es wurden angestrengende Septemberwochen. Außerdem stand mein Geburtstag an. Eigentlich hatte ich schon garkeine Lust mehr zu feiern, es mir besonders zu machen, denn die Sorge im Nacken, dass ich meinem Kind mit einem Stück Kuchen oder einem anderen besonderen Essen zu viel Zucker geben könnte, sowie die Diabetes in die Höhe treiben könnte, war beklemmend. 

Aber es gibt bekanntlich für FAST alles eine Lösung...
 
Am Geburtstag selbst ging ich mit meinem Mann frühstücken. Milchkaffee und griechischer Joghurt mit Obst. Ein Gaumenschmaus und absolut Zuckerwertfreundlich. Für den Nachmittag, es hatte sich nur meine Mutter angemeldet zu kommen, gab es Vollkornwaffeln aus dem Kochbuch "gesund kochen ist Liebe" von Veronika Pachala. Nur mit wenig Datteln gesüßt und Mandelmus sowie einer ordentlichen Portion Zimt im Teig. Der Märzjunge hätte, wenn wir ihn gelassen hätten, bereits beim Backen die Hälfte der Waffeln direkt vernascht. Das Kind stört es Gottseidank kein bisschen, wenn es nicht so "richtig" süß ist.
 
Ich habe die Waffeln übrigens vorgebacken und am eigentlich Tag kurz im Toaster aufgetaut. Das geht hervorragend und es duftet himmlisch überall, ohne das man einige Zeit das Waffeleisen hüten muss. 
Für mich gab es eine Waffel, dazu ordentlich Sahne und einen Klecks Orangenkirschen. 
 
Für letzteres werden ungezuckerte TK- Sauerkirschen in Orangensaft (100% Fruchtgehalt) erhitzt. Ich nehme etwa soviel Orangensaft, dass die Kirschen geradeeben komplett bedeckt sind. Angedickt wird das Ganze dann mit einer halben Tüten Vanillepuddingpulver (OHNE die Zugabe von Zucker o.ä.). Das Pulver rühre ich mit ein paar Esslöffeln kaltem Leitungswasser an. 
Passt perfekt zu zimtig/mandeligen Waffeln und lässt sich prima auch als Rote Grütze- Ersatz mit Quark als Zwischenmahlzeit essen. Zum Beispiel, wenn Reste anfallen. 

Verspäteter Geburtstagsbesuch wurde ein paar Tage später mit weiteren getoasteten Waffeln und alternativ mit Apfeltorte mit Grieß, das Rezept stammt von Dr. Oekter, verköstigt.
Auch bei diesem Rezept habe ich ein bisschen abgewandelt. Zuerst habe ich die Zutatenmenge in allen Punkten halbiert. Grieß in Form von Dinkelvollkorngrieß und säuerliche Äpfel aus dem Garten meines Schwiegervaters verwendet, sowie den Zucker durch Xylit ersetzt. Hier wäre die Menge, hätte ich 1:1 getauscht, bei 112,5g gewesen. Ich habe lediglich 70g Birkenzucker verwendet. 
Da sonst vorwiegend Protein (Quark und Eier) eine Rolle spielten, war der Kuchen unglaublich gesund und nach dem Genuss eines Stückes zuckerweerttechnisch noch Luft nach oben. 

So und was machte das werte Gewicht bei all den Anpassungen und Überwachungen? Es beschloss zu sinken. Insgesamt nahm ich seit Beginn des Insulispritzens und noch gezielterem Überwachen meiner Ernährung ganze 2,5 kg ab. Kaufte neue Umstandshosen, da die anderen, geerbten Teile nun überall rutschten und schlackerten. Von M auf S... wenn es so weiter geht, dann habe ich nach Ende der Schwangerschaft das Gewicht, wie es vor der Schwangerschaft des Märzjungen war....


Ich hoffe der Rückblick hat euch gefallen. Gibt es Fragen zur Schwangerschaft? Der Diabetes? Oder möchtet ihr irgendetwas anderes gerne im Hinblick auf meine zuckerfreien Erfahrungen wissen? Schreibt es mir gerne in den Kommentaren, per Mail oder auf welchem Wege auch immer.


Alles Liebe Judith

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