Donnerstag, 10. Dezember 2020

(Patchwork- Wegweiser) Lösungsmöglichkeiten für eine Naht mit Präzision

(Werbung- durch Markennennung/Verlinkung! Das hier gezeigte Material/ Produkt wurden von mir käuflich erworben und wurden mir nicht bereit gestellt. Sollte mir Materialien oder Produkte zur Verfügung gestellt werden, ist der Post dementsprechend zusätzlich gekennzeichnet)

Nichts ist doch so ärgerlich, wie eine nicht passende Nahtzugabe bzw nicht perfekt aufeinander treffende Nähte. Manchmal ist das "Übel" noch recht klein... und für einen selber nur wirklich sichtbar, manchmal eben aber auch nicht. Nun ja und dann wurmt es einen, dass das da einfach nicht passen willen. 

 



Es gibt Quilterinnen, die können nähen... das ist wahrlich Perfektion in meinen Augen und ich wünsche mir einfach, dass es so einfach ist, wie es aussieht. ABER wie das eben immer so ist, spielen viele Faktoren eine Rollen, um eine perfekte Naht mit Präzision zu bekommen. 
Heute möchte ich mal eine kleine Aufstellung versuchen, welche Faktoren wichtig sind, eine Rolle/ Lösung spielen können, um genauer und perfekter zu arbeiten.
 

1. Stoffe bügeln/stärken

Ersteres ist eigentlich klar. Bevor ich überhaupt auf die Idee komme meine Stoffe zu zerschneiden, für welches Projekt auch immer, dann ist Bügeln das Oberste Gebot. Nur so kann der Stoff für den Zuschnitt auf der Schneideunterlage flach und glatt liegen. 
Manch einer schwört zusätzlich auf die Verwendung von Sprühstärke... hier gibt es einfach eine unglaublich große Auswahl. Die liebe Alex. hatte da mal den Selbstversuch gestartet *klick* und *klick* Ich verwende bei besonders feinen Patchworkstoffen (Art Gallery/Michael Miller/Dear stella) Best Press...außerdem mische ich die Stärke von Beckmann selber mit Wasser auf, sonst zugegebenermaßen eher nicht.
Vor dem Zuschnitt ausreichend mit Dampf Bügeln macht auch schon viel aus- finde ich und natürlich das Projekt nicht zu lange zu stark "geknüddelt" lagern. 

2. Passendes Garn zum Stoff

Ihr erinnert euch an meinen letzten Patchwork- Wegweiser zum Thema Garn??? Nicht- dann bitte dringend hier entlang *klick*. 
Je nach Projekt, welches ich nähen möchte bzw. was ich vor habe, passe ich meine Garnwahl an. Je dicker das Garn, umso mehr nimmt es Platz in der Nahtzugabe ein/weg. Arbeite ich also an einem Patchworkblock eines Quilts und trotz pingeligstem Nähen kommt es nach hinten raus immer nur knapp an die angegebene Größe des Blocks heran, dann kann das auf jeden Fall ein Garnproblem sein. 

3. Lineal- Schuster bleib bei deinen Leisten

Sprich, verwende für den Zuschnitt unterschiedlicher Blockteile immer das GLEICHE Lineal. Es kann nur ein Mü Unterschied sein, bei den aufgedruckten Linien auf dem Lineal und schon ist es alles ein bisschen weniger stimmig. Ich persönlich schätze hier Lineale mit wenigen aber dafür feinen Linienaufdrucken, etwa BlocLoc, die Quick Curve Ruler Family, Quilt in a Day und Creative Grids sind hier meine Favoriten.


4. Die richtige Einstellung macht's (1)

Ja eine postive Grundeinstellung strahlt auch aufs Projekt aus *lach* Scherz beiseite. Ich meine natürlich die Nadeleinstellung/Position an der Nähmaschine. Manche Maschinen haben zwar ein Inchfüßchen, das laut Hersteller bei genauer Einhaltung eine exakte Nahtzugabe von 1/4" garantieren soll... ABER das passt leider nicht immer so genau. Da bietet es sich an die Nahtzugabe einfach nachzumessen. Manchmal ist es notwendig und sinnvoll die Nadelposition zu ändern, um auf eine passende NZ zu kommen. Über dem Begriff "scant edge"- lässt es sich wunderbar erklären zum Beispiel von Amy *klick*.



Außerdem gibt es wunderbare Hilfsmittel, etwa die "Patchwork- Nahtführung"(zumindest bei Bernina), die helfen, dass man den Stoff nicht zu übermäßig neben dem Nähfüßchen entlang sausen lässt und so kostbare Milimeter verschenkt.

5. Die richtige Einstellung macht's (2)

Außer der Nadelposition, finde ich, ist auch die Stichlänge entscheidend. Grundsätzlich habe ich für mich festgestellt, dass ich bessere Ergebnisse erziele, wenn ich mit einer Stichlänge von 2- 2,2 nähe. Häufig ist eine Stichlänge von 2,5 herstellertechnisch voreingestellt. Je Mehr "Luft" zwischen den Nahtstichen ist, umso eher habe ich das Gefühl, dass die Stoffe manchmal schwimmen. Wisst ihr, was ich sagen will?
Außerdem fallen kleinere Stichabstände beim Auf-/Auseinanderbügeln der Teile weniger auf. Womit wir schon bei Punkt 6 angekommen sind. 

6. Gut gebügelt ist halb genäht

Diesen Spruch hat wahrscheinlich jede/r schonmal gehört, der sich an die Nähmaschine begibt. Beim Patchworken kann es ohne Bügeln der Nahtzugaben garnicht weiter gehen. Wohin hier die Nähte gebügelt werden- zur Seite oder offen- da scheiden sich die Geister. Ich habe für mich folgende Lösung gefunden. Je kleiner Blockteile sind bügel ich die Nähte grundsätzlich auf. Sonst bin ich ein Freund von "nesting seams"- Also gegengleich gebügelten Nähten zur linken und rechten Seite, die beim weiteren Zusammennähen der Teile ineinander rasten können. 
Verwende ich in einem Block etwa Leinenstoffe oder kombiniere ich festere Strukturen mit feineren Stoffen, dann bügel ich ebenfalls grundsätzlich die Nähte auseinander, da ich so weniger dicke Nahtpunkte erhalte und diese sich leichter passend stecken lassen.

7. Stecken, stecken, stecken

Man kann vieles freihand nähen, aber ich finde, wenn es um Präzision geht und der Fokus auf sauberen und gut stimmigen Nahtstellen liegt, dann sollte man nicht an Nadeln sparen. Natürlich braucht es keine 25 Stecknadeln auf 12 inch Blocklänge, aber so drei bis vier tun hier sicherlich nicht weh. 
Apropos Nadeln. Ich habe gemerkt, dass auch hier nicht Null-Acht-Fünfzehn passt. Denn die einfachen Metallstecknadeln mit dem kleinen Metallkopf sind schon recht dick. Sie heben dann ebenfalls den Stoff und können für ein Verschieben der Stofflagen sorgen, welche dann wiederum auf der fertigen Naht sichtbar wird. Ich schwöre auf lange, extra dünne Patchworkstecknadeln. Es gibt sie von Prym, Clover, Sew Mate und Co. 

8. Die richtige Nadel für Stoff und Garn

Eine passende und neue/scharfe (!!!) Nähmaschinennadel sollte gewählt werden. Mit einer 90er Nadel, nähe ich besser keinen feineren Stoff und kein dünneres Garn. Größere Löcher mit einem feineren Faden lassen ebenfalls Luft und Spiel in der Naht entstehen, außerdem sieht man dann die Nahtpunkte auf der schönen Stoffseite....

9. Oft getrennt wird's auch nicht besser

Und wenn es dann doch nichts so passen mag, trotz Beachtung aller oben genannten Tipps und Tricks, dann hilft natürlich nur eines- trennen und es erneut versuchen. ABER "viel hilft viel" ist hier leider nicht die Devise. Denn je öfter ich einen Stoff trenne und an gleicher Stelle wieder zusammen nähe, desto elastischer und durchlöcherter wird das Stoffstück. Das ist dann so als würde man versuchen einen Schweizer Käse zu flicken. Dann vielleicht doch lieber ein neues Stück Stoff zuschneiden und es erneut versuchen. 

10. Übung macht den Meister

Und zu guterletzt natürlich die erhellenste Nachricht überhaupt- Übung macht den Meister. Wer immer auf dem Sofa sitzt und beschließt morgen einen Marathon zu laufen- ohne bisher überhaupt mal geübt zu haben... nun ja, der wird wohl nicht weit kommen. Und eigentlich ist es mit allem so. Will ich etwas erreichen, dann muss ich dafür etwas tun, also die Komfortzone verlassen. Wer viel näht, zuschneidet und probiert bekommt einen Blick für seine Abläufe und kann reflektieren, wo es happert. Mit jedem gearbeiteten Stück wird man besser, klopft sich auf die Schulter und der Weg zu immer mehr Präzision ist geebnet.  
  

Ich hoffe, ich konnte mit dieser Auflistung ein klein wenig Helligkeit vermitteln und für den ein oder anderen war etwas dabei, was es lohnt auszuprobieren. Über Feedback freue ich mich wie immer sehr. Oder ihr habt vielleicht noch Tipps und Tricks, die ich hier unbedingt übernehmen sollte?

Alles Liebe 

Judith

3 Kommentare:

  1. Hallo Judith,
    und ja, eine positive Einstellung macht wirklich viel aus. wie oft wollte ich einfach irgendetwas fertig machen und hatte keine Lust mehr und war müde und dann hat es überhaupt nicht geklappt. Es ist wirklich wahr!
    Vielen Dank für Deine Tipps und Tricks.
    Viele Grüße
    Martina

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  2. Oh Judith das sind ja hilfreiche Tipps.
    Vielen lieben Dank für die Auflistung.
    Hab einen schönen 3. Advent und passt gut auf euch auf!
    Liebe Grüße
    Annette

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  3. Hi Judith, megagute Tipps hast du auf Lager, dankeschön. Wissen und positive Einstellung gepaart sind nicht zu schlagen und führen zu wunderschönen Ergebnissen. Manchmal muss man halt mehr Geduld haben bis beide gleichzeitig vorhanden sind.
    LG eSTe

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